huessi schrieb
> Ich habe {...} zufällig Nahlinsen entdeckt. Was haltet ihr von solchen Hilfsmitteln? Damit kommt man doch mit einem vernünftigen Makroobjektiv, wie z.B. meinem Sigma 105, noch ein wenig näher an das Motiv ...
Nahlinsen, besonders achromatische, sind das perfekte Hilfsmittel, um normalen (also Nicht-Makro-)Objektiven, wie z. B. einem Standard-50er oder einem Kit-Zoom, zu kürzeren Aufnahmeabständen und damit zu stärkeren Vergrößerungen zu verhelfen. Für diesen Einsatzzweck sind sie sogar besser als Zwischenringe, obwohl oft das Gegenteil behauptet wird. Der Mythos, Zwischenringe beeinflußten die Bildquaität nicht, weil sie keine Linsen enthalten, ist ebenso falsch wie unausrottbar.
Doch wenn man ein richtiges Makroobjektiv, das auch ohne Hilfsmittel bereits große Abbildungsmaßstäbe erreicht, auf +noch+ stärkere Vergrößerung über 1:1 trimmen will, sind Nahlinsen leider nicht wirklich das geeignete Mittel. Sie bringen in diesem Bereich nur wenig und kosten viel Leistung. Tatsächlich sind Makro-Tele-Objektive mit Brennweiten von 90 mm, 105 mm oder mehr generell ganz besonders ungeeignet, um Abbildungmaßstäbe nennenswert größer als 1:1 anzustreben – einerlei, welches Hilfsmittel man einsetzt. Besser für diesen Zweck sind Makroobjektive mit Standard-Brennweite – also 50 - 60 mm Brennweite für Kleinbild-Vollformat oder 30 - 35 mm Brennweite für APS-C-Format. Wenn man diese in Retrostellung an Zwischenringen zum Einsatz bringt, gibt's riesige Abbildungsmaßstäbe bei erstklassiger Abbildungsleistung. Für noch größere Abbildungsmaßstäbe (größer als 3:1 oder 4:1) empfehlen sich Weitwinkelobjektive mit 18 - 28 mm Brennweite (zur Not auch auf kurze Brennweite eingestellte Zoomobjektive) in Retrostellung am Zwischenring oder, noch besser, am Balgengerät – in solcher Konfiguration leuchtet übrigens auch ein APS-C-Objektiv mühelos das volle Kleinbildformat aus. Merke: Im Bereich jenseits von Abbildungsmaßstab 1:1 gilt, je stärker die gewünschte Vergrößerung, desto kürzer die benötigte Brennweite.
