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Prioritätsmodi A und S

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Peter_S.
Genius
636 Aufrufe

Nachdem wir uns in den letzten Grundlagen Tutorials mit der Belichtung und ihren einzelnen Elementen Blende, Verschlusszeit und ISO auseinandergesetzt sowie deren Zusammenspiel verstanden haben beschäftigen wir uns in diesem Tutorial mit zwei interessanten Kameraeinstellungen. Dies sind der Blendenprioritätsmodus (A) sowie der Verschlusszeitprioritätsmodus (S).

 

Unbenannt-1.jpgWir untersuchten, wie die drei Elemente des Belichtungsdreiecks zusammenspielen und in welcher Abhängigkeit sie zueinander stehen. Dies ist speziell der Fall, wenn es sich um die Blende und die Verschlusszeit dreht. Wenn ihr die Blendenöffnung vergrößert fällt mehr Licht auf den Sensor und ihr könnt eine kürzere Verschlusszeit wählen. Wenn ihr andererseits eine längere Verschlusszeit wählt, so müsst ihr die Blende weiter schließen, um eine ausgewogene Belichtung zu erzielen.

Prioritätsmodi


Die Blenden- und Verschlusszeitprioritätsmodi sind halbautomatische Betriebsarten eurer Kamera. Ihr könnt einen Wert beeinflussen und überlasst der Kamera die Anpassung der anderen Variablen, um ein korrekt belichtetes Ergebnis zu erhalten.

 

Die Blendenpriorität (A)
In diesem Modus wählt ihr die Blende, die ihr nutzen wollt und die Kamera wählt die entsprechende Verschlusszeit für die gegebenen Verhältnisse.

 

blume.JPGWann solltet ihr die Blendenpriorität nutzen? Wenn ihr euch an das Blenden Tutorial erinnert, so wisst ihr, dass sich die Blende auf die Schärfentiefe auswirkt. Daher wählt ihr die Blendenpriorität, wenn ihr die Schärfentiefe gezielt beeinflussen wollt – zum Beispiel in der Porträtfotografie. Wollt ihr euer Motiv vor dem Hintergrund freistellen, so wählt ihr eine möglichst offene Blende (kleine Blendenzahl) – zum Beispiel f/1,4. Wollt ihr eine hohe Schärfentiefe, um zum Beispiel Landschaftsfotos aufzunehmen, so wählt ihr eine möglichst geschlossenen Blende (hohe Blendenzahl – z.B. f/22), um alle Objekte im Bild scharf abzubilden. Die Kamera berechnet in beiden Fällen die entsprechende Verschlusszeit und sorgt so für ein richtig belichtetes Bild.

 

Beachtet jedoch, dass die Kamera, je nach Blende, mitunter eine recht lange Verschlusszeit wählt, bei der ihr auf jedem Fall ein Stativ verwenden solltet (> 1/60 s). Auch wenn ihr bewegte Motive fotografiert, hat die Verschlusszeit Auswirkungen auf die Schärfe des Motivs – eine längere Verschlusszeit führt unweigerlich zur Bewegungsunschärfe.

 

Die Verschlusszeitpriorität (S)
In dieser Betriebsart könnt ihr die Verschlusszeit vorgeben, mit der ihr euer Motiv aufnehmen wollt. Die Kamera wählt dann die entsprechende Blende, um das Motiv korrekt abzulichten.

 

Sport.JPGWann nutzt ihr am besten die Verschlusszeitpriorität? In unserem Verschlusszeit Tutorial haben wir gelernt, wie sich die Verschlusszeit auf bewegte Objekte auswirkt. Daher wählt ihr diesen Modus idealerweise immer dann, wenn ihr die Verschlusszeit gezielt beeinflussen wollt. Wenn ihr zum Beispiel einen Sportwagen in seiner Bewegung einfrieren wollt, so wählt ihr eine sehr kurze Verschlusszeit – z.B. 1/2000 s. Wollt ihr zeigen, wie schnell sich der Wagen bewegt – zum Beispiel durch einen Mitzieher – so wählt ihr eine längere Verschlusszeit. In beiden Fällen wählt die Kamera die geeignete Blende, um eurer Motiv richtig belichtet auf die Speicherkarte zu bannen.

 

Behaltet jedoch im Hinterkopf, dass die Schärfentiefe durch die von der Kamera gewählte Blende beeinflusst wird. Eine kurze Verschlusszeit führt durch die weiter geöffnete Blende zu einer geringeren Schärfentiefe – d.h. die Bereiche vor und hinter eurem Motiv werden möglicherweise nicht scharf abgebildet.

 

In der Praxis
Wie ihr feststellen werdet geben euch die Prioritätsmodi mehr Kontrolle über eure Aufnahmen. Allerdings benötigen auch diese Modi ein wenig Übung, bis ihr sie im Schlaf beherrscht.

 

Wenn ihr eine dieser Betriebsarten nutzt solltet ihr nicht nur ein Auge auf eure Einstellung haben, sondern auch auf die Einstellung, die die Kamera vornimmt.

Es ist mitunter sehr praktisch, wenn ihr im Prioritätsmodus arbeitet, eine Serie von Bildern mit verschiedenen Einstellungen aufzunehmen. So könnt ihr sicherstellen, dass zumindest ein Bild euren Vorstellungen entspricht und die Erfahrungen der besten Einstellung für das nächste Mal übernehmen.

 

Der beste Weg, die beiden Prioritätsmodi zu verstehen ist, einfach zu experimentieren. Nehmt eure Kamera und wählt einen der beiden Modi und spielt mit den verschiedenen Einstellmöglichkeiten und nehmt viele Bilder auf, um die Ergebnisse eurer Einstellung zu prüfen. Habt außerdem ein Auge auf die Einstellungen, die die Kamera automatisch anpasst, wenn ihr einen Wert ändert und beobachtet, wie sich dies auf euer Endergebnis auswirkt.

 

Nehmt im Blendenprioritätsmodus einigen Bilder mit der kleinsten Blendenzahl auf, die euch zur Verfügung steht und beachtet wie der Hintergrund weichgezeichnet wird. Wählt danach die größte Blendenzahl und vergleicht das Ergebnis mit den Bildern, die ihr zuvor mit kleiner Blendenzahl aufgenommen hattet.

 

Im Verschlusszeitprioritätsmodus experimentiert mit unterschiedlich schnellen Verschlusszeiten und seht wie sich dies auf bewegte Motive und die Schärfentiefe auswirkt.

 

Seid nicht frustriert, wenn die ersten Ergebnisse nicht euren Erwartungen entsprechen. Der Umgang mit den halbautomatischen Modi erfordert ein wenig Übung und Praxis. Wenn ihr sie beherrscht könnt ihr eure Kreativität noch besser entfalten – es lohnt sich.