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Erste Eindrücke zum PRS-T3

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-moersch-
Mitglied

Erste Eindrücke zum PRS-T3

Nachdem er vom Online-Händler meines Vertrauens angeboten wurde, konnte ich nicht widerstehen und habe mir den PRS-T3 bestellt, mit dem ich nun schon drei Tage Erfahrungen sammeln konnte. Im Folgenden möchte ich meine ersten Eindrücke schildern. Da ich zuletzt auf dem PRS-T1 gelesen habe, stelle ich in einigen Fällen Vergleiche an.

 

Verarbeitung

 

Die Verarbeitung ist tadellos. Es knarzt nichts, und die verwendeten Materialien fühlen sich hochwertig und handschmeichelnd an, obwohl (wie bei heutigen Readern üblich) nur Kunststoff eingesetzt wurde. Die mattierte Oberfläche (des schwarzen Modells) ist outdoortauglich und gefällt mir wesentlich besser als die Klavierlackoptik des T1. Das Cover des T3 ist glatt und wirkt langlebiger als dasjenige des T1, welches durch seine Porosität schnell abgegriffen wirkte. Der T3 ist ein gutes Stück kompakter geraten als der T1, was mir zusagt. Für meinen Geschmack lässt er sich dennoch gut halten.

 

Bildschirm

 

Der Bildschirm ist ordentlich, scharf und kontrastreich. Im direkten Vergleich zum T1 sehe ich kaum einen Unterschied. Es mag sein, dass der Hintergrund beim T1 eher grau und beim T3 eher beige ist. Das fällt aber nicht ins Gewicht. Laut einigen Hinweisen soll der Kontrast des T3 gegenüber dem T2 [sic!] ja etwas abgenommen haben. Da ich aber keinen T2 besitze, kann ich dazu nichts sagen. Bisher konnte ich noch keine Vorteile, die sich aus der HD-Auflösung des T3 ergeben, erkennen. Für mich ist sehr positiv, dass Sony auf die Hintergrundbeleuchtung verzichtet hat.

 

Seitenwechsel

 

Der Seitenwechsel erfolgt ohne Refresh bzw. Invertierung des Bildschirms (was beim T1 noch der Fall war). Das geht wesentlich schneller und sieht auch besser aus. Einige schildern, dass dadurch das Ghosting zunimmt. Das kann ich nicht bestätigen. Wer Probleme mit dem Ghosting bekommt, kann den Refresh in den Optionen aktivieren.

 

Funktionen

 

Hinzugekommen sind Facebook- und Evernote-Anbindung. Das halte ich für einen überflüssigen Firlefanz, der aber nicht stört. Wer wie ich diese Funktionen nicht benötigt, lässt sie einfach links liegen. Ansonsten hat sich gegenüber dem T1 praktisch nichts getan (abgesehen von der Silbentrennung, der ich einen eigenen Punkt widme). Das betrifft leider auch die nach wie vor fehlende Möglichkeit, den Touchscreen vorübergehend deaktivieren zu können. Dieser Wunsch wird schon seit vielen Jahren geäußert; jeder, der den Reader im Sommer draußen verwendet und mit dem lästigen Insektenproblem konfrontiert wird (hier im Forum wurde es schon oft geschildert), wird beipflichten. Schade, dass Sony diesen wichtigen Kundenwunsch so konsequent ignoriert.

 

Silbentrennung

 

An und für sich ist die Silbentrennung eine tolle Sache. Sie führt zu einem wesentlich angenehmeren Satzspiegel ohne klaffende Löcher. Das Resultat ist dadurch viel näher an der Optik von Papierbüchern. Leider ist der derzeitige Trennungsalgorithmus (zumindest derjenige für die deutsche Sprache) lausig umgesetzt. Es wimmelt nur so von unsinnigen und falschen Worttrennungen, die den Lesefluss enorm stören (siehe auch Bemerkungen in diesem Thread). Beispiele:

 

  • St-unden
  • zu-r
  • ih-r
  • z-um
  • D-schungel
  • U-nerwünschten
  • Scheinwerf-erlicht
  • Kn-abenabteilung
  • fal-sch

Das ist wirklich ein ganz großer Murks, der sich zu allem Übel nicht einmal abstellen lässt. So macht mir Lesen fast keinen Spaß. Hier muss Sony ganz schnell und ganz dringend nachbessern! Ich frage mich zudem, wieso solche offensichtlichen, nicht verborgenen und extrem leicht zu reproduzierenden Fehler bei Tests nicht auffallen. Man hätte den Reader mit einem deutschsprachigen Text einem deutschsprachigen Leser nur 10 Minuten in die Hand geben müssen, und es wäre ihm ins Auge gestochen. Solche Dinge werden aber in der heutigen Zeit aus Kostengründen anscheinend unterlassen. Da reicht es offenbar aus, wenn ein chinesischer Fabrikarbeiter voller Stolz und Euphorie verkündet, die Tests seien erfolgreich, weil irgendwelche Zeichen auf dem Bildschirm erscheinen.

 

Fazit

 

Wenn das Problem mit der Silbentrennung nicht wäre, könnte ich den T3 empfehlen. Er ist ein kompaktes, gut verarbeitetes Gerät, das die wesentlichen Kernfunktionen eines Readers ohne Schnickschnack (abgesehen von der Facebook- und Evernote-Anbindung) souverän beherrscht. Da der T3 handlicher und schneller ist als der T1, würde sich der Umstieg sogar lohnen.

32 ANTWORTEN 32
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leserinbirgit
Mitglied

Ein möglicher Grund, dass Sony nicht all sein Herzblut in den T3 und seine Features verströmt, kann der Rückzug vom amerikanischen Markt sein (oder vielleicht umgekehrt?!). Der T3 wird dort nicht zu haben sein:

 

http://blog.the-ebook-reader.com/2013/09/26/confirmed-the-sony-prs-t3-wont-be-released-in-the-united...

 

Dies lädt zu noch weitreichenderen Vermutungen über Sonys Rückzug vom Reader-Geschäft ein:

 

http://www.lesen.net/ereader/sony-usa-lese-apps-statt-ebook-reader-8226/

 

Das fände ich nun wirklich ausgesprochen schade.

 

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schrator
Mitglied

Hallo Moersch,

 

danke für Deinen ausführlichen Bericht. Du hast genau alles so priorisiert, wie es mir wichtig ist. Und da ich innerhalb dieses Reader-Jahres einen Nachfolger für meinen alten 650 kaufen werde, wird es wohl der T3.

 

Das mit der Silbentrennung ist wirklich ärgerlich.

Klar ist das im Deutschen nicht so einfach in ein Softwareregelwerk zu gießen (siehe hier). Da würde ich kleinere Fehler evtl. in Kauf nehmen (wobei: lieber weniger trennen als völlig falsch).

Aber der Reader könnte ja den integrierten Duden "konsultieren". Auch sollte es programmiertechnisch trivial sein, niemals so zu trennen, dass ein- (oder auch zwei-)buchstabige Wortschnipsel entstehen.

Vielleicht kann man ja die leichte Hoffnung hegen, dass zumindest die zweite (simple) Lösung in einem Firmwareupdate Eingang findet.

(@SONY: WINK!)

 

 

Viele Grüße, T. S.
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-moersch-
Mitglied

Hallo Schrator,

 

es freut mich, dass Dir mein Bericht gefallen hat. Wir haben anscheinend sehr ähnliche Vorstellungen davon, was ein Reader können sollte.

 

Es ist klar, dass die Silbentrennung im Deutschen einige Finessen aufweist, die von einer Software nur schwer in den Griff zu bekommen sind. Deswegen könnte ich beispielsweise mit Vi-ta-min statt Vit-amin leben. Die Rechtschreibreform hat ja auch ersteres inzwischen legitimiert. Mit ih-r und Co. komme ich allerdings definitiv nicht klar. Wie Du richtig bemerkst, könnte man die Silbentrennung nur schon dadurch markant verbessern, indem allein stehende Buchstaben nicht zugelassen werden.

 

Aufgrund bisheriger Erfahrungen, die ich mit der Politik von Sony hinsichtlich Firmware-Updates zur Fehlerbehebung machen musste, bin ich jedoch skeptisch, dass diesmal ein kundenfreundlicherer Weg eingeschlagen wird.

 

Viele Grüße

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-moersch-
Mitglied


-moersch- schrieb:

Beispiele:

 

  • St-unden
  • zu-r
  • ih-r
  • z-um
  • D-schungel
  • U-nerwünschten
  • Scheinwerf-erlicht
  • Kn-abenabteilung
  • fal-sch

Ich habe noch etwas über die Silbentrennung nachgedacht. Die farbig markierten Fehler in obiger Liste ließen sich vermeiden, wenn zusätzlich die beiden folgenden einfachen Regeln (Farbe entspricht Liste) berücksichtigt würden:

 

  • Keiner der getrennten Wortteile darf nur aus einem einzigen Buchstaben bestehen.
  • Keiner der getrennten Wortteile darf ausschließlich aus Konsonanten bestehen.

So etwas lässt sich locker in 30 Minuten programmieren und implementieren. Es bliebe noch das zwar ebenfalls hässliche Schweinwerf-erlicht, mit dem ich aber zur Not leben könnte.

 

Generell auch alle Wortteile mit zwei Buchstaben zu vermeiden, würde zu weit führen, weil es im Deutschen viele entsprechende Präfixe gibt: in-, un-, be-, ge- usw. Ähnliches gilt für viele Endsilben (wie -te in Bote), wo die Trennung ja sinnvoll ist.

profile.country.de_CH.title
-moersch-
Mitglied


schrator schrieb:

Aber der Reader könnte ja den integrierten Duden "konsultieren".


Vielleicht hängen einige der Probleme damit zusammen, dass dieser integrierte Duden zerschossen ist, siehe hier. Ich komme mir wieder einmal vor wie ein Beta-Tester, der für seine Arbeit nicht nur nicht bezahlt wird, sondern im Gegenteil Geld ausgibt.

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Peter_S.
Genius

Hi Andreas und alle anderen,

 

die Kollgen aus Tokyo benötigen bezüglich des Silbentrennungsproblems noch ein paar Infos.

Könnt ihr mir bitte mitteilen:

  • bei welchen Büchern das Problem auftritt
  • wo ihr die Bücher erworben bzw. heruntergeladen habt
  • die Seiten auf denen die Silbentrennung Probleme macht.

 

Herzlichen Dank

Peter

:slight_smile:

 

P.S. Du kannst mir die Infos auch gerne per PM schicken.

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-moersch-
Mitglied

Hallo Peter,

 

sämtliche von mir aufgeführten Beispiele stammen aus dem Roman Gottes Werk und Teufels Beitrag von John Irving, welcher im Diogenes-Verlag erschienen ist. Sie sind über das gesamte Buch verteilt und betreffen nicht nur einzelne Seiten bzw. Seitenbereiche.

 

Gekauft und heruntergeladen habe ich es am 25. Mai 2013 bei www.buch.ch im EPUB-Format.

 

Andere Bücher habe ich mit dem PRS-T3 noch nicht gelesen.

 

Viele Grüße

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Peter_S.
Genius

Hi Andreas,

 

vielen Dank, ich denke, das hilft den Kollegen in Tokyo weiter.

 

Schöne Grüße aus Berlin

Peter

:slight_smile:

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-moersch-
Mitglied

Ich habe noch einige weitere Beispiele zusammengestellt, ebenfalls aus Gottes Werk und Teufels Beitrag:

 

  • po-lterte
  • ein-stigen
  • S-tein
  • A-natomie
  • le-drigen
  • verschand-ele
  • gen-au
  • Ocean-Vie-w
  • P-sychiater
  • e-gal
  • A-möbe
  • Ar-schloch
  • Wa-schbecken
  • un-s
  • Selbstreinigung-seffekt
  • S-tichen

Hier einige Beispiele von den ersten 30 Seiten aus Ein ganzes halbes Jahr von Jojo Moyes:

 

  • ih-r
  • A-tem
  • bis-schen
  • z-um
  • un-d

So etwas wie "un-d" ist wirklich untragbar und darf einfach nicht passieren. Solche groben Patzer sind auch deswegen nicht nachvollziehbar, weil der PRS-T3 viele knifflige Wörter wie beispielsweise "beob-achtete" korrekt trennt.