Hinter den Kulissen: Murat Pulat

[_J.G.M_]

Murat Pulat ist Dokumentarfotograf in Istanbul. Seine große Leidenschaft für die Fotografie begann schon, als er noch ein Teenager war. Für ihn besteht der wichtigste Aspekt der Fotografie darin, menschliche Interaktionen und das Leben selbst zu dokumentieren. Mit seinem Einfühlungsvermögen und seinem detailorientierten, präzisen Blick auf das Leben hat er viele preisgekrönte Bilder hervorgebracht.

Das Foto, das wir für die Hinter den Kulissen-Ausgabe dieses Monats ausgewählt haben, ist so reich an Farben, Bewegung und Emotionen, dass es fast wie ein Gemälde aussieht. Hier erzählt uns Murat die Geschichte dazu.

Murat Pulat

„Meine ersten Erfahrungen mit einer spiegellosen Kamera habe ich im Jahr 2015 gemacht. Ich verwendete die a7 II für die Straßenfotografie. Die schnellere Fokussierung, gestochen scharfen Bilder, ISO-Leistung, Stabilisierung usw. waren fantastisch, aber ich wollte die Kamera einem wirklich harten Praxistest unter extremen Bedingungen unterziehen.

Da bin ich im Internet zufällig auf das Color Sky 5K-Festival in İzmir gestoßen.

Das Color Sky 5K ist wie das Holi Fest in Indien. Es hat natürlich einen anderen Hintergrundgedanken, aber auch hier wird Farbpulver auf Fruchtbasis über dem Publikum verteilt. Ich hatte zwar schon vom Holi Fest gehört, war aber selbst nie dort und hatte dementsprechend auch keinerlei Vorerfahrung – und wir alle wissen, dass Erfahrung bei Aufnahmen alles ist. Ich beschloss also, mich als Fotograf für das Event zu bewerben, habe aber niemandem gesagt, dass ich keinerlei Erfahrung mit solchen Aufnahmen hatte!

Am Tag der Veranstaltung war ich besorgt, weil ich nur ein einziges Objektiv hatte, ein Vario-Tessar T* FE 24–70 mm F4 ZA OSS. Ich wusste nicht, wie ich die Kamera und das Objektiv vor einer riesigen Menge Farbpulver schützen sollte, und auch nicht, ob ich das Autofokussystem verwenden kann. Manuell ist in solchen Situationen keine wirkliche Option, wenn alles um einen herum so schnell passiert und es so viel Staub gibt, dass man gar nicht klar sehen kann. Mit einem extrem starken Zoomobjektiv wäre alles einfach gewesen: Ich hätte mich an einen Ort setzen, alles beobachten und Fotos machen können. Doch als Dokumentarfotograf wollte ich einen echten Test und mitten im Geschehen sein.

Als ich mich das erste Mal in den Trubel stürzte, hat mich die Kamera überrascht. Ich fokussierte auf das, was im Fokus sein sollte, und nahm auf, was ich aufnehmen wollte. Das Ergebnis waren sehr präzise, scharfe Bilder. Das Fokussystem der Kamera funktionierte einwandfrei und die Kamera selbst ließ mich auch dann nicht im Stich, als sie komplett mit Farbpulver bedeckt war. Am Ende des Tages ähnelten meine Kamera und ich einem Regenbogen, aber die Erfahrung, Freude und tollen Bilder wie dieses waren es definitiv wert.“

Kamera: a7 II

Objektiv: Vario-Tessar T* FE 24–70 mm F4 ZA OSS

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