Hallo Thomas,
es ist nicht egal, weil sich die Vibrationen, die der erst Verschlussvorhang auslöst, auf unterschiedliche Belichtungszeiten unterschiedlich auswirken. Die Vibrationen erstrecken sich über einen gewissen Zeitraum nach Auslösung bzw. nach Abbremsen des Vorhangs. Bei sehr langen Verschlusszeiten (eine Sekunde und länger) und einer deutlich kürzeren Abklingzeit der Schwingungen, werden die Vibrationen nur bei einem kurzen Zeitanteil der Gesamtbelichtungszeit wirksam und sind im Ergebnis deshalb bestenfalls von marginaler negativer Wirkung. Bei extrem kurzen Zeiten wird die Schwingungsspitze u.U. erst erreicht, wenn der Belichtungsvorgang bereits abgeschlossen ist. Problematisch dürften in erster Linie Zeiten zwischen 1/2 Sekunde und (vermutlich) 1/125, evtl. 1/250 Sekunde sein. Wobei auch die Brennweite eine nicht unwesentlich Bedeutung hat: Bei langen Brennweiten wirken sich Vibrationen während des Verschlussablaufs viel negativer aus, als bei Weitwinkelaufnahmen.
Bei SLR-Kameras ist das Problem systembedingt oft noch größer, weil hier nicht nur der Verschlussablauf für Vibrationen sorgt, sondern auch der Schwingspiegel.
Was du machen könntest, wäre mit deinen Objektiven vom Stativ und aus der Hand Probebelichtungen machen, um die kritischen und unkritischen Zeiten zu ermitteln. Ich habe das in analogen Zeiten mit meinen KB- und Mittelformatkameras auch gemacht, um bei Aufnahmen, für die ich eine möglichst hohe Auflösung haben wollte, praktische Anhaltswerte zu bekommen.
Beste Grüße - Jens
